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1. Deutsche Geschichte von 1519 bis 1871, Übersicht über die württembergische Geschichte - S. 141

1909 - Bamberg : Buchner
Der Krieg vom Jahr 1866. 141 April macht Italien mobil. Daraufhin auch sterreich. Ein gleiches tut nun Preußen (3. Mai 1866), und Sachsen, Bayern und Wrttemberg folgen diesem Beispiel. Das preuische Abgeordnetenhaus wird aufgelst (9. Mai). Am 14. Mai tritt in Bamberg eine Konferenz der Mittel-staaten zusammen. Ihr Ergebnis ist, da sterreich abrsten werde, wenn Preußen die schleswig-holsteinische Frage durch den Bundestag entscheiden lassen wolle (1. Juni 1866). Hiegegen protestierte Bismarck, jedoch mit dem Zusatz, er wolle nur dann den Bundestag in dieser Frage anerkennen, wenn vorher sein Entwurf zu einer Neugestaltung des Deutschen Bundes angenommen werde, dessen erster Artikel besagte: Das Bundesgebiet besteht aus denjenigen Staaten, die bisher dem Bunde angehrt haben, mit Ausnahme der sterreichischen und niederlndischen Landesteile" (10. Juni). sterreichs alsbaldige Antwort hierauf war der Antrag auf Mobilisierung des Bundesheeres und der Abbruch seiner Be-ziehnngen zu Preußen. Bismarck aber erklrte den deutschen Hfen, Preußen werde jede Abstimmung fr den sterreichischen Mobilisierung^ arttrag als eine an Preußen gerichtete Kriegserklrung betrachten. Am 14. Juni stimmen trotzdem fr diesen Antrag: sterreich, Bayern, Sachsen, Wrttemberg, Hannover, beide Hessen und Nassau. Preußen stimmt gar nicht ab, sondern tritt aus dem Bund aus und erlt an die fremden Mchte und an das deutsche Volk folgende Erklrung: Indem die preuischen Truppen die Grenze berschreiten, kommen sie nicht als Feinde der Bevlkerung, deren Unabhngigkeit Preußen achtet, und mit deren Vetretern es in der deutschen Nationalversammlung gemeinsam die knftigen Geschicke des deutschen Vaterlandes zu beraten hofft." Eine eigent-liehe gegenseitige Kriegserklrung erfolgte nicht mehr. Sie war berflssig. 3. Der Hauptkriegsschauplatz ist Bhmen, daneben Ahringen und das Maingebiet; endlich Dberitalien. Das preuische Heer war einheitlich bewaffnet (Zndnadelgewehr) und befehligt, dabei vorzglich ge-schult und gefhrt. Mit einem Wort, schlagfertig. Die Heere sterreichs und seiner Verbndeten entbehrten dieser Vorzge grtenteils. Die Preußen fhrten den Feldzugsplan Moltkes zur Bewunderung ganz Europas durch. Gedachtes Ziel: Wien; nchstes gemeinsames Marschziel: Gitschin. Dieses erreichen die drei getrennt marschierenden Heersulen (zusammen 310000 Mann) am 29. Juni, und zwar der rechte Flgel oder die Elbarmee unter General Herwarth von Vittensed der Torgau-Dresden^-Turuau; ' Dresden wurde am 18. Juni besetzt, und am 20. Juni war ganz Sachsen in preuischen Hnden. König Johann und Kronprinz Albert von 407

2. Deutsche Geschichte von 1519 bis 1871, Übersicht über die württembergische Geschichte - S. 142

1909 - Bamberg : Buchner
142 Neue Geschichte. das Zentrum oder die erste Armee unter Prinz Friedrich Karl von Preußen der Grlitz-Reichenberg; der linke Flgel oder die schlesische Armee unter dem Kronprinzen von Preußen der Neie-Braunau. Herwarth wirft die sterreicher bei Hhnerwasser (26. Juni); Prinz Friedrich Karl bei Podol (26. Juni). Dann siegen beide bei Mnchengrtz <28. Juni). Hierauf vereinigt schlagen sie die sterreicher und Sachsen bei G Usch in (29. Juni). Gleichzeitig war der Kronprinz in siegreichen Ge-fechten bei Trautenau, Nachod, Skalitz, Schweinschdel und Kniginhof (vom 27. bis 29. Juni) bis stlich Gitschin vorgedrungen. Bis hieher hatte Moltke von Berlin aus telegraphisch die Bewegungen geleitet. Jetzt, wo der Hauptschlag bevorsteht, reist das groe Haupt-quartier1 von Berlin ab, trifft am 30. Juni in Reichenberg und am 2. Juli in Gitschin ein. Durch die bisherigen Mierfolge fhlte sich der sterreichische Oberbefehlshaber Benedek vollstndig niedergeschmettert. Denn er mute nun am 30. Juni seiner Hauptmacht, die er am 28. Juni, statt dem Kronprinzen entgegenzuwerfen, zurckgenommen hatte, abermals einen Rckzugsbefehl erteilen. Die bei Gitschin geschlagenen Heeresteile und die noch nicht am Feind gewesene Hauptmacht fanden sich denn auch am 1. Juli in einem Lager vor Kniggrtz zusammen. Doch herrschte Verwirrung. Benedek rt dringend zum Frieden. Ihm scheint die Katastrophe der Armee unvermeidlich". Aber aus Wien kommt umgehend die Antwort, da Frieden zu schlieen unmglich sei; wenn der Rckzug ntig sei, so sei derselbe anzutreten. Doch warum ohne vorausgegangene Schlacht?" Also mu sich Benedek zur Schlacht entschlieen. Er fhrt deshalb noch am Abend des 1_. Juli sein Heer, 215000 sterreicher und Sachsen, auf die Hhen zwischen Elbe und Bistritzbach, links und rechts der groen Strae Sadowa-Kniggrtz, um hier, in vorzglicher Verteidigungs-stellnng, die Feinde, 221000 Preußen unter König Wilhelm I., zu erwarten und ihnen den Angriff zu berlassen. Derselbe erfolgte dann am 3. Juli mit umfassender Wucht. Von morgens 7 Uhr bis abends 5 Uhr2 wogte die Schlacht. Ehrenvoll unterlagen die sterreicher, aber ihre Nieder-lge ist vernichtend^. Der Eindruck dieses preuischen Siegs war in ganz Sachsen zogen sich mit 22000 Mann nach Bhmen zurck, wo sie sich mit den fter-reichern vereinigen. ^ 1 Der König mit Bismark. Moltke und Roon. 2 König Wilhelm, der 69jhrige Kriegsherr, geriet mehrmals mitten ins Granatenfeuer und in Lebensgefahr, so da ihn Bismarck im Namen des preuischen Volks ernstlich bitten mute, sich auerhalb der Gefechtslinie zu begeb^ 3 Die sterreicher und Sachsen hatten einen Gesamtverlust von 44393 Mann, 408

3. Deutsche Geschichte von 1519 bis 1871, Übersicht über die württembergische Geschichte - S. 143

1909 - Bamberg : Buchner
Der Krieg vom Jahr 1866. 143 Europa ein gewaltiger. Der Krieg war mit diesem Tag entschieden, die deutsche Uhr durch diese Schlacht fr ein Jahrhundert richtig gestellt" (Bismarck). Seine geschlagene Armee sammelte Benedek erst bei Olmtz. Die Preußen rckten nach, und die sterreicher rumten ganz Mhren (14. Juli) bis auf Olmtz. Herwarth von Bittenfeld steht Mitte Juli schon bei Znaim, 10 Meilen von Wien, während Prinz Friedrich Karl den bei Olmtz stehenden sterreichern die Verbindung mit Wien abschneidet, die Eisenbahnlinien nach Wien besetzt und die March ber-schreitet. Das preuische Hauptquartier aber befindet sich am 18. Juli in Nikolsburg (12 Meilen von Wien), und hier beginnen am 23. Juli die Vorverhandlungen der den Frieden. Denn auch aus dem deutschen Kriegs-schauplatz hatten die Preußen Erfolg um Erfolg gehabt. Sie hatten zwar gegen die Hannoveraner bei Langensalza^ am 27. Juni kein Glck gehabt, aber die Bayern bei Kissingen (10. Juli) und Aschaffenburg (13. Juli) und die wrttembergischen und badischen Truppen bei Tauberbischofsheim (24. Juli) geschlagen; Frankfurt a. M.2, Hanau und Wrzburg besetzt und sich so die Wege nach Karlsruhe, Stuttgart und Mnchen frei gemacht. 4. Der endgltige Friede erfolgte zu Prag. Durch den vier-wchentlichen Feldzug hatte Preußen folgendes erreicht: An stritt sterreichs aus dem Deutschen Bund; Anerkennung des von Preußen zu bildenden Norddeutschen Bundes; Einwilligung in die Einver-leibnng Hannovers, Kurhessens, Nassaus und Frankfurts gegen die Belassung Sachsens in seinen Grenzen; dazu Abtretung Schleswigs und zwanzig Millionen Taler Kriegskostenentschdigung. darunter 13550 Tote und 22200 Gefangene. Die Preußen erbeuteten 11 Fahnen und 174 Teschtze und verloren 9000 Mann, darunter nur 1900 Tote. 1 Liegt nrdlich von Gotha. Hier wurden die erst siegreich gewesenen Hanno-veraner, die von Gttingen her der Eisenach nach dem Sden zu entkommen suchten, umstellt. (Nach Moltkes Weisungen wre dies schon weiter nrdlich der Fall gewesen, wenn General Vogel von Falckenstein dieselben genau befolgt htte.) Am 29. Juni ergab sich die hannoverische Armee. Die Mannschaften werden entwaffnet und in die Heimat entlassen. Die Offiziere behalten den Degen gegen Ehrenwort. Der blinde König Georg von Hanno verbnd der Kronprinz er-halten die Erlaubnis, ins Ausland abzureisen. Sie begeben sich nach Hietzing bei 0 Wien. Am 19. Juni hatten die Preußen unter General von Beyer Kassel besetzt. Der Kurfürst" wird als Staatsgefangener nach Schlo Wilhelmshhe und spter nach Stettin verbracht. 2 Der Bundestag hatte beim Herannahen der Preußen seinen Sitz nach Augsburg verlegt, wo er sich am 24. August 1866 auflste. Blo sieben Gesandte, darunter die der drei abgesetzten Monarchen, nahmen an der letzten Sitzung teil. Diese des e Ttigkeit mit dieser Sitzung zu beenden. 409 4

4. Deutsche Geschichte von 1519 bis 1871, Übersicht über die württembergische Geschichte - S. 110

1909 - Bamberg : Buchner
110 Neue Geschichte. 1809 Karl vorgerckt war. Das ist eine verlorene Armee," rief er aus, in einem Monat sind wir in Wien!" Tatschlich brauchte er blo drei Wochen. Ein sterreichisches Korps Hiller wird der den Inn zurckgewiesen, und Erzherzog Karl, der von Regensburg her im An-marsch ist, bei Eggmhl geworfen. der Regensburg, wo er noch-mals geschlagen wird, zieht er sich nach Bhmen zurck. Der Weg nach Wien ist frei. Erzherzog Karl hatte in 5 Tagen 50000 Mann verloren. Ritter gelingt es, noch vor den nachdrngenden Franzosen das linke Donau-ufer zu gewinnen und sich Mitte Mai 1809 mit Erzherzog Karl zu ver-einigen. Aber am 13. Mai 1809 ist Napoleon bereits in Wien eingezogen. Wie vor zwei Jahren, schlug er sein Hauptquartier in Schnbrunn auf. Sein Heer berschreitet die Donau (20. Mai 1809). Am 21. Mai 1809 Schlacht bei Aspern und Eling, erffnet durch die Franzosen unter Marschall Sannes, aber von Napoleon verloren, der seine Reserven unter Marschall Davot nicht heranziehen kann. Denn unter dem strmischen Vormarsch des franzsischen Hauptheers war die Donaubrcke gebrochen. Diese Schlacht war eine der blutigsten des 19. Jahrhunderts. Meisterhafter Rckzug Napoleons, der von Massena gedeckt wird, auf die Lob au. Befestigtes Lager der Franzosen auf dieser Donauinsel\ Die preuischen Patrioten verlangen jetzt die Kriegserklrung, werden aber auf die nchste Schlacht verwiesen. Diese erfolgt auf dem Marchfeld bei Wagram, wo sich Erzherzog Karl eine feste Stelluug ausgesucht hatte. In dieser greift ihn Napoleon noch am Abend des 5. Juli 1809 an. Dieser Angriff milingt ihm, und anderntags wird er von den sterreichern angegriffen, die er aber nach heiem Ringen wirft. Sie weichen zwar geordnet zurck und htten nochmals eine Schlacht wagen knnen, doch schliet Kaiser Franz I. den Frieden von Wien (14. Oktober 1809), in welchem er ein Gebiet von 2000 Quadratmeileu mit 3% Millionen Einwohnern verliert, darunter auch das asiatische Kstenland 2. sterreich 1 Nachdem die Brcke in drei Tagen wiederhergestellt war, besetzt Napoleon das linke Donauufer wieder; zum Schutz der Sobau lt ermassena zurck. Anfangs Juli ist Napoleon mit seinen Vorbereitungen zur Entscheidungsschlacht fertig. Er hatte Verstrkungen aus Italien und Dalmatien herangezogen und den Erzherzog Johann, der sich mit Erzherzog Karl vereinigen wollte, bei Raab zurckgeworfen <14. Juni 1809). 2 Von diesem Gebiet fielen an Bayern 300 Quadratmeilen mit 700000 Ein-wohnern, an Wrttemberg: Ulm, Ravensburg, Leutkirch, Wangen, Tettnang, Friedrichshafen; Crailsheim, Gerabronn; die Deutschordens-ballet Merg entheim. Das Knigreich hatte jetzt seinen grten Umfang erreicht und zhlte 1350 000 Einwohner. 376

5. Deutsche Geschichte von 1519 bis 1871, Übersicht über die württembergische Geschichte - S. 150

1909 - Bamberg : Buchner
150 Neue Geschichte. Posten des linken Flgels (1400 Mann) von dem zehnfach ber-legenen Korps Frossard angegriffen wurden. Napoleon und sein Sohn waren mit dabei und lieen nachher nach Paris telegraphieren: Unsere Armee hat die Offensive ergriffen, die Grenze berschritten und das preuische Gebiet berzogen. Ungeachtet der Strke der feindlichen Stellung reichten unsere Bataillone hin, um die Hhen zu nehmen, und unsere Artillerie hat den Feind schnell aus der Stadt vertrieben. Der Elan unserer Truppen war so groß, da unsere Verluste uur unbedeutend1 waren. Der kaiserliche Prinz hat die Feuer-taufe erhalten2." 6. Diesem franzsischen Schwindeltelegramm, das in Paris einen Rausch der Begeisterung hervorrief, folgte alsbald die ernchternde deutsche Wahrheit. Fr den 4. August befahl das groe Hauptquartier ber-schreitung der 'franzsischen Grenze und allgemeine Offen- ' sive. Der linke Flgel unter dem Kronprinzen von Preußen machte den Anfang. bergang der die Lauter bei Weienburg. Erstrmung Weieuburgs und glnzender, wenn auch blutiger Sieg der die Franzosen unter Douay, und am 6. August bergang ber.die Dauer und groe Schlacht bei Wrtli aeaen den Sieger von Magenta, Mar-schall Mae Mahon, die abends 5 Uhr mit dem allgemeinen Sieg der Deutschen endet. Die Franzosen, aus ihrer vortrefflichen Hhenstellung geworfen, fliehen in regelloser Flucht bis nach Chalons a. M. Gleich-zeitig mit dieser schweren Niederlage des rechten franzsischen Flgels wird das franzsische Zentrum unter Frossard aus seiner fast uneinnehmbaren Stellung auf den Spicherer Hben, wohin es sich nach dem Tag von Saarbrcken zurckgezogen hatte, von den Vortruppen des deutschen Zentrums und des deutschen rechten Flgels nach heiem Kampfe vertrieben. Un-aufhaltsam eilten die Geschlagenen noch in der Nacht zum 7. August Metz zu. Nordstlich von dieser Festung3 wollte Marschall Bazaiue, der Mann von Mexiko, als Oberbefehlshaber der Rheinarmee" mit 200000 Mann in gut gewhlter Stellung, auf steiler Hochflche zwischen Nied und Mosel die Deutschen erwarten. Diese rckten, mit leichter Rechtsschwenkung, 1 Nmlich 6 Offiziere und 80 Mann; deutscher Verlust 4 Offiziere und 79 Mann! 2 Derselbe durfte die Kurbel einer Kugelspritze (Mitrailleuse) drehen und so auf die Feinde feuern. Diese Mitrailleuseu bewl?rten sich jedoch im weiteren Verlauf des Krieges gar nicht. 3 Obwohl Bollwerk der franzsischen Ostgrenze, war Metz fr den Krieg gar nicht vorbereitet. Es fehlte an allem, um einer groen Armee Schutz und Aufenthalt zu gewhren. 416

6. Deutsche Geschichte von 1519 bis 1871, Übersicht über die württembergische Geschichte - S. 151

1909 - Bamberg : Buchner
Der deutsch-franzsische Krieg vom Jahr 1870 auf 71. 151 getrennt, aber mit dem gemeinsamen Marschziel Metz, der Rckzugslinie der Feinde folgenb1 vor, am Drehpunkt die Steinmetzische Armee, auf dem linken Flgel die des Prinzen Friedrich Karl. Am 14. August erreichten sie die Rieb, trafen Bazaine jeboch im Abmarsch begriffen.. Aber sie hielten ihn fest und brachten ihm bei Colombey und Nouilly eine Nieberlage bei. Geschlagen will Bazaine seinen Abmarsch nach Verbuu a. b. Maas fortsetzen, aber jenseits der Mosel, als er Metz schon im Rcken hat, wirb er von dem nacheilenben Gegner zum zweiteumale festgehalten. Er mu die Schlacht annehmen und deshalb Kehrt machen und wirb bei Vrogville und Mars-la-Tour-(16. August) abermals ge-schlagen. Die Sieger stehen nun quer der seiner Abzugsstrae. Bazaine zieht sich also vor ihnen zurck, berschreitet die Manceschlncht (17. August) und bezieht aus der Hochflche von St. Privat-Amanvillers- Gravelotte eine furchtbare Stellung. Linker Flgel bei Fort Plappeville, Gravelotte gegenber, mit Metz als Sttzpunkt im Rcken, rechter Flgel bei St. Privat. Gelingt ihm von dieser Stellung aus der Durchbruch nach Westen, so kann er sein Ziel, Paris, erreichen. Gerade dies mu ver-hindert werden. So kommt es am 18. Auault zu der furchtbaren Schlacht unn Kravelone und St. Privat. Der franzsische linke Flgel und ds^franzvstsche Zentrum werden so lange festgehalten, bis der rechte Flgel bei St. Privat von den Sachsen umgangen ist. Alsdann wird die ganze franzsische Rheinarmee von ihrem rechten Flgel her aufgerollt, nach Metz hineingeworfen und bort eingejckjlofjen. Diese brei Doppelschlachten um Metz kosteten die Deutschen iier 40000 Mann. Die Franzosen aber hatten sich so gut geschlagen, ba von den Deutschen Weber Geschtze und Feldzeichen erbeutet, nochgefangenegemachtwurbeu. Gleichwohlhatteschoubieser eine Siegesmonat August ganz Europa verblfft und sterreich wie Italien die Lust benommen, Napoleon beizuspringen. Aber es stand der Welt noch Ver-blffenderes bevor. Hatte sich schon während der Schlachten um Metz eine Stimme aus sterreich verlauten lassen: Deutschland ist fertig; die Welt wird sich daran gewhnen mssen, von nun ab mit einem groen einigen Deutschland zu rechnen," so sollte gleich der erste September diese Prophezeiung erfllen. Die nchste Aufgabe der Deutschen war: 1. Bazaine an einem Durchbruch aus seiner Umzingelung und an einer^Verbindung mit Mac Mahon zu verhindern; und 2. die ^rhe Armee von_.Cbalons auf-zusuchen und zu schlagen, ehe auch sie ihr Ziel, Paris, erreichte. 1 Auf dem ganzen,Weg traf man auf die verlassenen Zeltlagev. 417

7. Deutsche Geschichte von 1519 bis 1871, Übersicht über die württembergische Geschichte - S. 152

1909 - Bamberg : Buchner
152 Neue Geschichte. 7. Die eine Aufgabe, Einschlieung von Metz und Ver-Hinderung Bazaiues am Durchbruch, fiel dem Prinzen Friedrich Karl zu. Er erhielt zu diesem Zweck besondere Teile der I. und Ii. Armee. Was brig blieb, wurde als Iv. oder Maasarmee dem Kronprinzen Albert von Sachsen unterstellt, dem zusammen mit der Iii. Armee unter dem Kronprinzen von Preußen, der einstweilen seinen Vormarsch auf Paris fortgesetzt hatte, die andere Aufgabe, Vernichtung der groen Armee von Chalons, zufiel. Mahou hatte im^M^Lager von Chalons feilhem 8. August 133 600 Mann Infanterie, T(f4o0 Mann Kavallerie und 486 Geschtze versammelt. Auch Napoleon Iii. befand sich hier. Zum Gouverneur von Paris, wo die Kaiserin Eugenie die Regentschast fhrte, hatte man den General Trochn ernannt. Dieser, frher Militrattache in Berlin und somit den deutscheu Heeres-Verhltnissen nher stehend, schien znr Abwehr eines deutschen Angriffes auf Paris am geeignetsten. Napoleon selbst hielt es fr geraten, ehe er keinen Sieg zu verzeichnen hatte, Paris zu meiden, wo ohnedies die Un-Zufriedenheit mit seiner Regierung stndlich wuchs, und die Revolution jeden Tag ausbrechen konnte. Immerhin wollte auch Mac Mahou den Feind lieber vor Paris erwarten und schlagen, als ihm nochmals ostwrts entgegenrcken. Schon war er deshalb der Chalons-Reims im Abmarsch nach Paris begriffen denn seine Kundschafter hatten die Meldung gebracht, da die Spitzen der Iii. Armee schon in Vitry a. d. Marne stnden (21. August), und da auch die umgebildete Maasarmee im Anmarsch sei: als er (am 21. August nachts) ein Telegramm von Bazaine erhielt: ihre Vereinigung wre mglich; sollten der franzsischen Rheinarmee ihrem direkten Marsch auf Paris Hindernisse begegnen, so wrde sie denselben der Mezires (a. d. Maas) zu bewerkstelligen suchen." Nunmehr entschlo sich Mac Mahou doch noch zum Vormarsch nach Osten in der Richtung auf Mont-medy (rechts der Maas). Er marschiert vom 23. bis 25. August, sieht aber bald das Nutzlose, ^-Gefhrliche seiner Marschnderung ein. Denn nicht nur blieben pltzlich alle weiteren Nachrichten von Bazaine ans, sondern er sah sich auch von den Deutschen auf den Flanken und im Rcken bedroht und in die Lage versetzt, von Paris ganz abgeschnitten zu werden. Denn sobald man deutscherseits die vernderte Marschrichtung Mac Mahons be-merkt hatte, hatten die beiden westwrts vorrckenden Kronprinzen-Heere, um den Feind nicht in nordstlicher Richtung entschlpfen zu lassen, den berhmt gewordenen groen Nordabmarsch oder eine vollstndige Rechts-schwenkung unternommen mit der I V. Armee am innern Drehpunkt und der 418

8. Deutsche Geschichte von 1519 bis 1871, Übersicht über die württembergische Geschichte - S. 153

1909 - Bamberg : Buchner
Der deutsch-franzsische Krieg vom Jahr 1870 auf 71. 153 Iii. Armee am Flgel. Dies wiederum entging auch Macmahon nicht, und so wollte er noch in letzter Stunde, am 28. August, wieder Kehrt machen, und seinen alten Plan, Abmarsch nach Paris anstatt Vereinigung mit Bazaine, wieder aufnehmen. Aber er erhlt von Paris den strengen Befehl, seinen Marsch ostwrts fortzusetzen und sich unter allen Bedingungen mit Bazaine.zu vereinigen; sonst breche die Revolution aus. Damit ist sein Los besiegelt. Schon am 30. kommt es bei Beaumout mit der Iv. oder Maasarme zum Schlagen. Mac Mahon wird am berschreiten der Maas verhindert und nrdlich nach Sedan zurckgeworfen. Inzwischen hat auch die Iii. Armee ihre umfassende Schwenkung vollendet (30. August), so da dem Marschall nichts anderes mehr brig bleibt, als am 31. August bei Sedan, gesttzt auf diese, wenn auch armselige Festung, Aufstellung zu nehmen und sich seiner Bedrnger zu erwehren, die hart auf seinen Fersen die Maas berschritten und ihn nun auf dem engen Raum zwischen Chivonne und Maas wie zwischen einen groen eisernen Schraubstock in die Mitte genommen haben, aus dem ein Entrinnen einfach unmglich ist. Doch ehe sie sich ergibt, wagt die Armee von Chalons, den Kaiser in ihrer Mitte, einen ruhmvollen Verzweiflungskampf (1. September). Jeder ihrer Durchbruchsversuche (so im Sden bei Bazeilles und Balan) bricht sich an der zhen Tapferkeit der Bayern und der Iv. Armee, und selbst wo sie zuletzt mit ganzen Kavallerie-Divisionen einsetzt (wie im Norden bei Floing und Jlly), da zerschellt auch der ungestme Anprall der Reitermassen an dem ruhigen, wohlgezielten Schtzenfeuer der Iii. Armee, und nur die Hlfte der braven Reiter kehrt aus diesen Todesritten zurck. Und so erstarrt der Kampf. Doch zur Waffenstreckung will es nicht kommen. Da beginnt die deutsche Artillerie auf dem linken Maasufer, Sedan in Brand zu schieen. Und nun wird um vier Uhr die weie Fahne aufgezogen. Napoleon Iii. hat es selbst befohlen. Der Geschtzdonner verstummt, die Schlacht steht. König Wilhelm, der links der Maas von Frenois aus die Schlacht geleitet hatte, schickt einen seiner Adjutanten nach Sedan hinein und lt die Franzosen zur bergabe auffordern. Derselbe kehrt mit einem General-adjutanten Napoleons zurck, der dem König von Preußen ein Schreiben seines Herrn berreicht, worin es am Schlsse heit: Es bleibt mir nichts anderes brig, als meinen Degen in die Hnde Eurer Majestt zu legen." So verlie Napoleon Iii. als Kriegsgefangener Sedan am '2. September frh morgens. Er kam nach Schlo Wilhelmshhe bei Kassels Seine 1 Von da siedelt er nach dem Kriege nach England der, wo er i. I. 1373starb. 419

9. Deutsche Geschichte von 1519 bis 1871, Übersicht über die württembergische Geschichte - S. 155

1909 - Bamberg : Buchner
Der deutsch-franzsische Krieg vom Jahr 1870 auf 71. 155 der im Luftballon aus Paris nach Tours entkommen war und von dort aus eine Art Diktatur ausbte, verschiedene Heere aus dem Boden ge-stampft1: eine Loirearmee unter Chanzy; eine Nordarmee unter Faid-herbe; und eine Vogesenarmee. Letztere, meist aus Freischtzen, den Franktireurs, und italienischen Freischrlern unter Garibaldi bestehend, sollte, wenn mglich, in Sddeutschland einfallen. Loire- und Nordarmee mochten zusammen 250000 Mann betragen, denen die Deutschen kaum die Hlfte entgegenzustellen hatten. Trotzdem milangen die Versuche Chanzys und Faid herb es, mit Trochu und Ducrot, den Befehlshabern der Pariser Truppen, Fhlung zu bekommen. Denn sowohl die Ausflle der Pariser als auch die Vorste der zum Entsatz von Paris bestimmten Heere wurden in blutigen Schlachten auf Schnee und Eis zurckgeworfen. So wird die Loirearmee nach ihren Niederlagen bei Beaune-la-Rolande (28. November 1870) und Orleans (2. bis 4. Dezember 1870) schlielich bei Se Mans (12. Januar 1871) vollstndig zersprengt. Gleichzeitig Schlachten mit der Nordarmee und Ausflle der Pariser (28. bis 30. No-vember). Groer Ausfall uach Sden unter Trochu und Ducrot, die mit 70000 Mann am 30. November auf acht Brcken zwischen Join-bitte und Nogent die Marne berschreiten und den Wrttembergern und Sachsen, die ihnen an Zahl weitaus nicht gewachsen sind, Champigny und Brie entreien. Villiers und Coeuilly aber werden von den W r t-tembergern mit Bravour dem zehnfach berlegenen Gegner gegenber ge-halten, und am 2. Dezember erfolgte die erbitterte Schlacht von Brie-Villiers-Champigny: 100000 Franzosen werden durch 50000 Sachsen, Wrttem-berger, Bayern und Pommern unter Fransecky geschlagen, um am 3. Dezem-ber nach groen Verlusten wieder nach Paris zurckzugehen. Deutscher Verlust 3400mann. Ghampigny bleibt eine Ohrentafel, die kommen-den Geschlechtern von dem Todesmut, der Hingabe und Mannszucht der deutschen Streiter immerdar Kunde geben wird. Ein spterer Ausfall unter Ducrot und Trochu in nrdlicher Rich-tung bei Le Bonrget (21. Dezember) verlief ebenso unglcklich. In-zwischen waren noch vorher von der franzsischen Loirearmee 85000 Mann mit 266 Geschtzen unter Bourbaki abgezweigt und auf der Bahn nach Dijon dirigiert worden, um vereint mit der Vogesenarmee der Belfort in Sddeutschland einzufallen. Whrend sich aber dieser Sdostabmarsch 1 Diese, Landwehr- und Landsturmmannschaften, waren notdrftig ausgerstet und entbehrten der strammen Mannszucht einer regulren Feldarmee, hatten jedoch meist sehr tchtige Oberfhrer, worunter z. B. auch den Admiral Jaureguiberry 421

10. Deutsche Geschichte von 1519 bis 1871, Übersicht über die württembergische Geschichte - S. 156

1909 - Bamberg : Buchner
156 Neue Geschichte. Bourbakis durch Hindernisse aller Art (mangelhafte Verpflegung und ungengende Betriebsleitung bei der Bahn) verzgerte, war mittlerweile auch die Nordarmee unter Faidherbe bei Amiens (27. November 1870)1 und in verschiedenen Gefechten an der Hallue (23. und 24. Dezember) von Manteuffel, sowie von Gben bei Bapaume (3. Januar 1871) geschlagen und dann bei St. Qnentin in mrderischer Schlacht (19. Jan. 1871)2 vollends vernichtet worden. Manteuffel selbst war nach Sden aufgebrochen, dem General Werder zu Hilfe, der seit der bergabe von Straburg sich gegen die Vogesenarmee und Garibaldi gewendet, die Vogesen und die Saone berschritten und Dijon genommen (31. Oktober 1870), diese Stadt aber bei der Annherung des berlegenen Bonrbaki wieder gerumt und sich ostwrts bei Vesonl aufgestellt hatte. Weil aber Bourbaki auf das seit 3. November eingeschlossene Belfort zu marschiert, so war Werder vor Belfort gerckt und erwartete hinter der Lisaine, Front gegen Westen, den heranrckenden Feind. Siegreiche Schlachten bei Villersexel (9. Januar 1871), att der Lisaine und 1871 bei Belfort (15. bis 17. Januar). Bourbaki kann Belfort nicht entsetzen ^ und den Durchbruch durch das Loch von Belfort nicht erzwingen. Er sucht nun sdwestwrts der Besan^on nach Lyon zu entkommen. Und da ereilt ihn nun Manteuffel. Bourbaki, vom Weitermarsch auf der Strae Besau?onlyon, die er am 18. Januar erreicht hatte, abgeschnitten, wird von Manteuffel verschiedene Male empfindlich geschlagen und in meister-haften Schachzgen bis Pontarlier und hier der die Schweizergrenze gedrngt, woselbst die Entwaffnung dieser franzsischen Sd-armee erfolgt (1. Februar 1871). So waren alle Neuschpfungen Gam-bettas vernichtet, und am 28. Januar kapituliert auch das beschossene und ausgehungerte Paris, nachdem der letzte, mit 100000 Mann am 19. Januar von Trochu unternommene Ausfall gescheitert war^. Die Hauptstadt zahlt 200 Millionen Franken Kontribution, ihre Besatzung, noch 150000 Mann, wird kriegsgefangen. Da nun alles verloren ist4, so hat die Regierung der nationalen Verteidigung trotz der wahnwitzigen Einsprache 1 Es folgte am 9. Dezember die Einnahme von Amiens (der Hauptstadt der Normandie) durch Manteuffel. 2 Gleichzeitiger letzter Ausfall der Pariser (100 000 Mann) in westlicher Richtung am Fort Valerien und unglckliche Schlacht bei Bnzenval. 3 Belfort kapituliert dann am 16. Februar 1871. 4 385000 Franzosen sind kriegsgefangen in Deutschland, 150 000 in Paris; 100000 entwaffnet in Belgien und der Schweiz. Dagegen stehen fast eine Million deutscher Krieger auf franzsischem Boden. 422
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